Autorenbrief - Mit dem Auftritt von Schmetterlingen ...

liebe Autorinnen und Autoren,

... hat der Schriftsteller Peter Henning in seinem Debütroman Tod eines Eisvogels seine Leser überrascht. Seither begleiten ihn die Puppen der Tagpfauenaugen sogar zu seinem Stadtschreiber-Job und die zarten Flügeltiere finden seither in jedem seiner Romane ihren Platz.

Eine besondere Verbindung zur Natur hat auch der Schriftsteller Meir Shalev, Liebhaber von Wildpflanzen. Er vergleicht in seinem Buch Mein Wildgarten (Diogenes) das Keimen der Samen mit der inneren Entwicklung einer Geschichte: "So habe ich gelernt, …  auf die Samen zu achten, die erst keimen, wenn ihre innere Uhr sagt: Jetzt. Genauso warte ich, bis eine Geschichte langsam reift, sich mit ihren Helden einig wird und ihren Autor kennenlernt, bis ihre Wörter sich an die Handlung, die sie transportieren, und an ihre Nachbarwörter gewöhnen."

Der Psychoanalytiker C.G. Jung fand, dass Orte ein Spiegel unserer Seele seien. Wenn Autoren Orte beschreiben, bleibt ein Stückchen ihner selbst in ihrem Text zurück. Vielleicht hat es mit der Aura eines Platzes zu tun, wenn Sie ein besonderes Gefühl in einer unbekannten Wohnung, einem Haus haben, ein gutes oder ein schlechtes, das Sie warnt. Auch wenn Sie in der Fantasie mit ihrem Protagonisten einen fremden Ort besuchen, spüren Sie es: Sie haben ihn geschaffen, damit etwas geschieht, das Sie weiterbringt. Orte sind wichtig für uns und für die Figuren, die in Ihren Geschichten leben. 

Wenn Sie Fantasy schreiben, sollten Ihre Figuren und ihre Welt absolut glaubwürdig sein. J. R. R. Tolkien: "Der Erzähler schafft eine Sekundärwelt, die unser Geist betreten kann. Darinnen ist 'wahr', was er erzählt: Es stimmt mit den Gesetzen jener Welt überein. Daher glauben wir es, solange wir uns gewisermaßen darin befinden. Sobald Unglaube aufkommt, ist der Bann gebrochen; der Zauber, oder vielmehr die Kunst, hat versagt. Und dann sind wir wieder in der Primärwelt..." Wie Sie Ihre Romanwelt mit Hilfe einer Liste der Eckpunkte erfinden, das steht in Fantasy schreiben - Phantastische Welten und Figuren erschaffen von Bestsellerautorin Sylvia Englert.  

Fehlt Ihnen noch ein Name für die Hauptfigur Ihrer Story? Die Gesellschaft für deutsche Sprache, hat von mehr als 700 Standesämtern die Namen Neugeborener ausgewertet und so die beliebtesten Mädchenvornamen von 2020 ermittelt.  Eine Vorliebe zur Euphonie, dem Wohlklang durch einen Vokal, der mit "a" endet wie beispielsweise Emilia, Sofia, Mia, Lea ergab sich bei den Mädchen. Für die männlichen Nachkommen des letzten Jahres waren es u.a. Leon, Noah, Henri, Elias und Mattheo. An ihrem Namen wird man später sogar das Geburtsjahr erkennen, denn die Namensvorlieben für Vornamen ändern sich von Jahr zu Jahr. 

So werden Literatur und Kino zu Wirklichkeit: Wie in den Romanen von Ian Fleming und den darauf basierenden 007-Filmen soll es demnächst einen Mächtigen unter dem Codenamen "Q" beim britischen Auslandsgeheimdienst geben. Der MI5 seiner Majestät sucht aktuell nach einem erfahrenen Manager: "Als 'Q' sind Sie verantwortlich für die Teams, die Technologien einführen, um unsere Missionen gegen die härtesten Gegner des Vereinigten Königsreichs auszuführen." Sie erinnern sich? Im Fim war "Q" zuständig für das Arsenal neuer Geheimwaffen – unvergesslich der Aston Martin, der den flüchtenden Agenten rettete, indem er seinen Verfolgern Nägel vor die Reifen spuckte. Es geht aber auch weniger spektakulär, dafür ganz authentisch: Crime - Kriminalromne und Thriller schreiben von Larry Beinhart (kein Pseudonym!). 

Zum Schluss noch einen Segen vom "Schreibweltmeister im Schwergewicht" Charles Bukowski: "Wer schreibt kann nicht verlieren. … Du kriegst einen Gang wie ein Tiger. Deine Augen funkeln. Du siehst dem Tod ins Gesicht. Du wirst als Krieger sterben, und in der Hölle werden sie dich ehren. Daß du Glück hast mit den Wörtern: Darin musst du aufgehen, das musst du ausstrahlen. Sei der Clown in der Finsternis. Es ist lustig und macht Spaß. Und noch eine Zeile …" 

Ich wünsche Ihnen, dass auch Sie "Glück haben mit den Wörtern", vielleicht können Sie ja schon an diesem langen Pfingstwochenende Schreiben in Cafés

Ihre Gerhild Tieger