Friedrich Ani: "Alles Schreiben ist autobiografisches Schreiben."

Ursula Nuber hat dem bekannten Kriminalschriftsteller ("Letzte Ehre" 2021 im Suhrkamp Verlag) zwei ganz persönliche Fragen gestellt:

Wieviel Friedrich Ani ist in Ihren Figuren?

"Alles Schreiben ist autobiografisches Schreiben. Man kann das nicht trennen von der Person. Ich mag keine Bücher, in denen der Autor nicht vorkommt, in denen ich den Autor nicht spüre."

Ihr Vater war Syrer, Ihre Mutgter kommt aus Schlesien, aufgewachsen sind Sie in einem oberbayerischen Dorf. Wie findet man bei diesen  unterschiedlichen Einflüssen seine Identität?

"Ich habe keine Identität. Mich gibt es nur in meinen Sachen, die ich schreibe. Sonst gibt es mich nicht. Deswegen ist es auch belanglos, ob mein Schreiben autobiografisch ist. Natürlich ist es autobiografisch. Aber niemand kennt mich. Niemand weiß irgendwas von mir, nur die Oberfläche, aber mehr gibt es nicht. Aber das ist auch gut so. Ich existiere wie schon als 11-jähger nur in dem, was ich schreibe. Daran hat sich merkwürdigerweise 46 Jahre lang nichts geändert."

aus: "Niemnd kennt mich. Und das ist gut so" - Ursula Nuber im Gespräch mit Friedrich Ani - Psychologie Heute 10/2016